In einem Vorstellungsgespräch bekommen Sie als Kandidat meistens die Gelegenheit, Fragen an den möglichen zukünftigen Arbeitgeber zu stellen. Hier verbergen sich Chancen und Risiken zugleich.
Wenn keine Gegenfragen im Gespräch vom Kandidaten kommen, kann es als mangelndes Interesse interpretiert werden. Wenn hingegen Ihre Fragen bereits auf der Homepage des Unternehmens öffentlich einsehbar beantwortet wurden, dann spricht das für eine unzureichende Vorbereitung und Recherche seitens des Bewerbers über den Wunscharbeitgeber. Auch die Art der Fragen unterscheidet sich je nachdem, ob Sie sich als eine Führungskraft im Top-Management oder als weisungsempfangender Angestellter bewerben. Überlegen Sie sich also gut, wie sehr Sie mit Ihren Fragen ins Detail gehen wollen.
Vorformulierte oder auswendig gelernte Fragen wirken auf die Gesprächspartner nicht authentisch. Doch Vorbereitung ist dennoch immens wichtig. Überlegen Sie sich also bereits im Vorfeld, welche Themen Ihnen besonders wichtig sind. Formulieren Sie die Fragen mit Bezug auf die ausgeschrieben Position oder das Unternehmen in Ihren eigenen Worten. Seien Sie aufmerksam im Gespräch. Vielleicht werden schon einige Fragen am Rande beantwortet oder gewünschte Themen kommen im Laufe des Gesprächs zu Wort. Dann ergibt sich sicherlich die Möglichkeit, die ein oder andere Frage im Gesprächsverlauf einzubauen und nicht erst zum Schluss nach der klassischen Aufforderung zu stellen. Ein harmonischer Verlauf in einem Gespräch bringt Vorteile, Sie bleiben im Gesprächsfluss und Ihre Fragen wirken authentisch.
Einige Fragen, mit denen Sie Interesse am Unternehmen bekunden und Klarheit schaffen, haben wir Ihnen hier als Beispiele zusammengestellt:
- „Wie würden Sie Ihre Unternehmenskultur beschreiben?“
- „Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen Ihres Unternehmens in der Zukunft?“
- „Jedes Unternehmen und jede Person haben ihre Stärken und Herausforderungen. Mit welchen Besonderheiten sollte ich bei Ihnen gut umgehen können?“
- „Woran würden Sie meine Arbeit in den ersten Wochen/Monaten messen?“
- „Wie definieren Sie Erfolg für diese Position?“
- „Welche Herausforderungen erwarten mich in den ersten 90 Tagen?“
- „Wie sieht Erfolg in den ersten 90 Tagen aus?“
- „Wann ist ein Mitarbeiter für Sie gut, wann herausragend?“
- „Was unterscheidet Ihrer Meinung nach die Guten von exzellenten Mitarbeitern?“
- „Was erwarten Sie von einem idealen Kandidaten für diese Position?“
- „Wie werde ich in Ihrem Unternehmen erfolgreich?“
- „Wie werden Talente und Stärken in Ihrem Unternehmen gefördert?“
- „Welche Anreize und Unterstützung bieten Sie Ihren Mitarbeitern über das rein Finanzielle hinaus?“
- „Warum arbeiten Sie in diesem Unternehmen?“
- „Woran erkennt man Ihre Wertschätzung für… Mitarbeiter, Gesellschaft und Umwelt?“
Und zu guter Letzt…. Meist gerne in der ganzen Anspannung und Aufregung fast vergessen:
- „Wie verbleiben wir?“
- „Würden Sie mich nochmal einladen?“
- „Wie geht es weiter? Was ist der nächste Schritt?“
Spüren Sie während des Gesprächs, wie Ihr Gegenüber „tickt“ und schauen Sie, welche der Fragen passen könnten. Manch eine ist vielleicht für einen recht zu geknöpften Gesprächspartner zu direkt. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Stellen Sie auch nicht zu viele Fragen. Sie wollen ja nicht als Quasselstrippe oder allzu neugierig wahrgenommen werden. Drei bis fünf Fragen, je nach Gesprächsverlauf, sind ein guter Richtwert.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei!