Es gibt eine Vielzahl von Arten, wie man sich für einen neuen Job bewerben kann. Sie suchen in Jobbörsen oder auf Firmen-Websites (vielleicht auch noch ganz klassisch in Tageszeitungen) nach einer geeigneten Stelle, designen (oder updaten) Ihre Bewerbungsunterlagen und bewerben sich entweder schriftlich, per eMail oder über ein Online-Formular. Moderner sind da schon digitale Versionen wie Bewerbungsvideos oder Sie bemühen sich um Aufnahme in Bewerber-Datenbanken. Und hier kommt nun die nächste Alternative: die Bewerbung per Blog.
Aber was genau ist ein Blog (das Blog ist übrigens ein Neutrum!) überhaupt? Ein Blog ist die künstlich erzeugte Fusion von „Web“, also Internet, und „Log“, also Log- oder Tagebuch, zu „Weblog“, was dann noch einmal abgekürzt wird zu „Blog“. Im Gegensatz zu einer eigenen Website
- wird im Blog entgegengesetzt chronologisch geschrieben, so dass der neueste Beitrag immer ganz am Anfang erscheint;
- wird das Blog in den meisten Fällen persönlich geschrieben und spiegelt die eigene Meinung wider;
- ist das Blog auf Austausch durch Dialog ausgerichtet.
Eine relativ neue Einsatzmöglichkeit für ein Blog ist die Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung – eine passive Stellensuche, sozusagen. Vergleichbar ist dieser Einsatz mit dem sog. Empfehlungsmarketing. Hier entstehen die Verkäufe durch „Mundpropaganda“ oder „Parties“, bei denen die Produkte präsentiert werden und im Anschluss bestellbar sind. Das Bewerberblog ist also nichts anderes als Ihr ganz persönliches Selbstmarketing, mittels dessen Sie von Personalverantwortlichen und/oder Recruitern gefunden werden können.
Bei Bloghosts wie wordpress.com oder blogger.com ist der Start eines eigenen Blogs relativ einfach und zunächst kostenlos. Für Ungeübte kann diese Variante eine gute Einstiegsgelegenheit darstellen. Allerdings haben Sie dann lediglich die dort angebotenen Designs und Plug-Ins zur Auswahl und beim Absender wird auf den Hostingdienst hingewiesen. Besser wäre es hier also, lediglich die technischen Voraussetzungen herunterzuladen und das Blog dann selbst auf Ihrer Website zu hosten. Mit ein bisschen Geduld gelingt das auch.
Am Anfang Ihres Bewerbungsblogs besitzen Sie naturgemäß noch keine Leserschaft. Diese Art der Jobsuche ist also nicht geeignet, wenn die Arbeitslosigkeit droht und Sie schnell eine neue Stelle finden müssen. Für die langfristig angelegte Suche ist das Blog aber eine gute Alternative zu den gängigen Bewerbungsformen. Sie füllen Ihr Blog nach und nach mit Inhalt (Content) zu Ihrer Person, Ihrem Werdegang, Ihren Kompetenzen und Ihren Vorstellungen von der genau zu Ihnen passenden neuen Herausforderung.
Der Inhalt kann dabei aus ganz unterschiedlichen Formaten bestehen, beispielsweise Texten, Videoaufnahmen oder Podcasts. Je weiter Ihr Blog wächst, je detaillierter Ihr Profil darin erscheint, desto größer wird dessen Reichweite. Es ist unausweichlich, dass Unternehmen mit Vakanzen oder Recruiter irgendwann auf Sie aufmerksam werden, denn auch hier geht man schon lange digitale Wege. Das Gefunden-Werden geht schneller, wenn Sie in Ihren diversen Social-Media-Kanälen Links zu Ihrem Bewerbungsblog integrieren. Die Folge wird sein, dass Ihnen allmählich immer häufiger Positionen angeboten werden … ohne dass Sie sich jedes Mal neu bemühen müssen.
Allerdings haben die Götter aber auch hier vor den Erfolg den Schweiß gesetzt! Die Aufbauarbeit, die Sie mit der Erstellung Ihres Blogs leisten müssen, ist nicht unerheblich und Sie sollten sie nicht unterschätzen. Und nach der (wirklich sehr arbeitsintensiven) Aufbauphase heißt es PFLEGEN, PFLEGEN, PFLEGEN, denn nichts sabotiert den Erfolg Ihres Blogs so sehr wie Vernachlässigung! Veröffentlichen Sie also am besten regelmäßig hier beruflich passenden und/oder interessanten Content – Ihre potenziellen neuen Arbeitgeber werden dadurch beeindruckt sein. Bloggen ist vergleichbar mit Ausdauersport, aber wahrlich kein kurzer Sprint.
Ob ein solches Bewerbungsblog für Sie das richtige Medium sein kann, entscheidet sich häufig durch Ihre Branche (oder durch Ihre Zielbranche, wenn Sie sich umorientieren möchten). Für einen Mini-Job ist das Blog zu „überdimensioniert“. Im Handwerk hat es sich noch nicht wirklich etabliert. In der Kosmetik-, Mode-, Medien- oder IT-Branche kommt Ihr Blog dagegen meist sehr gut an, zumal es häufig sogar als „Probearbeit“ interpretiert wird.
Natürlich brauchen Sie viel Interesse und eine große Affinität für das Bloggen. Wenn Sie der Meinung sind, dass ein Beitrag pro Monat ausreichend sei, dann sollten Sie davon Abstand nehmen. Gleiches gilt, wenn Sie mit Kritik als Feedback nicht umgehen können (oder wollen). Auch wenn Sie keine Zeit in das Networking rund um Ihr Blog investieren wollen, sollten Sie darauf verzichten und sich besser aktiv und gezielt auf Jobs bewerben.
Es gibt natürlich eine Reihe von Vorteilen zur Bewerbung via Blog:
- Es kann passiv Ihre ansonsten aktiven Bemühungen um eine neue Position unterstützen.
- Durch das Blog können Ihnen Stellen offeriert werden, die noch nirgendwo öffentlich ausgeschrieben sind („verdeckter Stellenmarkt“).
- Das Blog kann Sie für den Rest Ihres Arbeitslebens begleiten, so dass immer wieder interessante Jobs an Sie herangetragen werden.
- Sollten Sie sich irgendwann selbstständig machen wollen, werden Sie durch Ihr Blog natürlich auch von potenziellen Kunden gefunden.
- Die Angebote, die Ihr Blog auslöst, zeigen Ihnen, wie andere Ihren „Marktwert“ einschätzen … vielleicht differieren Ihre Selbst- und die Fremdwahrnehmung durch andere ja erheblich.
Ja, bloggen ist durchaus mit Recherchieren, Texten, Schreiben und Planen verbunden. Lassen Sie sich deshalb nicht durch die eine oder andere Schreibblockade abschrecken – so etwas passiert nahezu allen Autoren! Auch wird Ihnen Ihr Blog ein gerüttelt‘ Maß an Freizeit rauben – wägen Sie hier also „Kosten“ und Nutzen gut ab. Das Bewerbungsblog ist immer eine Investition in die Zukunft und wird sich bei guter Pflege auszahlen.
Apropos Kosten: Völlig kostenlos sind auch bei Hosting-Diensten oft nur die Basisversionen und/oder ein erster Zeitraum. Danach werden monatliche Kosten entstehen, die sich allerdings meist im Rahmen halten. Etwas teurer wird es, wenn Sie Ihre eigene Domain haben möchten – dafür erscheint dies sehr professionell und könnte sogar erwartet werden.
Wie schon erwähnt, sollten Sie sowohl in Ihrem Blog als auch auf Ihrer eigenen Website mit reichlich Fachwissen punkten. Deshalb ist es wichtig, dass nicht nur Ihr Blog, sondern auch Ihre Website richtig professionell gestaltet ist. Sehr zielführend erweist sich hier ein Design, das gut zu Ihrer Branche (oder Ihrer Zielbranche) passt.
Konzentrieren Sie sich im Inhalt auf Ihr ganz persönliches Kern-Thema, damit Ihr Profil Schärfe und Klarheit bekommt. Ihr Kern-Thema sollten Sie mit viel Zeit und Brainstorming finden, denn es wird Sie sehr lange begleiten. Nach Jahren ein weiteres Thema zu integrieren, ist natürlich möglich (der Mensch verändert sich), wird aber fast wieder so viel Arbeit und Zeit kosten wie der Start Ihres Blogs.
Reichweite erhält Ihr Bewerbungsblog meist durch Suchmaschinen wie Google. Stellen Sie also längere Texte zu von Ihnen gewählten Themen ein (sog. Epic Content), denn Suchmaschinen lieben das. Beachten Sie, dass Sie diese Texte gut strukturieren und flüssig schreiben (natürlich sollten sie orthografisch und grammatikalisch richtig und auch die Interpunktion korrekt sein!). Bringen Sie durch unterschiedliche Texte „Leben“ in Ihr Blog.
Finden Sie das richtige Verhältnis von der Darstellung Ihrer Kompetenzen zur Eigenwerbung!
Verlinken Sie nicht nur von außen auf Ihr Blog (das steigert den Rang innerhalb der Suchmaschinen), sondern integrieren Sie auch in Ihr Blog Links zu externen Seiten, z. B. zu Quellen, die Sie in Ihren Texten genannt haben, oder zu Websites, die sich mit ähnlichen Themen befassen wie Sie.
Nutzen Sie Ihre Social-Media-Kanäle, um Ihre Texte auch hier zu posten. Das geht durch ein paar Klicks relativ schnell und erhöht die Reichweite Ihrer Website.
Besonders geschickt ist es, wenn Sie sich als Gast-Blogger bei anderen Blogs bewerben. Dadurch wird Ihr Name und Ihr Blog, auf den natürlich verlinkt werden sollte, noch bekannter, denn Sie nutzen die Bekanntheit und Reichweite des fremden Blogs mit.
Wenn Sie sich parallel zu Ihrem Bewerbungsblog auch aktiv um eine Position bewerben, dann weisen Sie in Ihrem Motivationsschreiben oder Ihrem CV doch einfach auf Ihr Blog hin – ein Link oder (ganz modern!) ein integrierter QR-Code machen potenzielle neue Arbeitgeber neugierig, noch mehr von Ihnen zu erfahren. Erklären Sie nur kurz, wohin der QR-Code führt, damit er nicht aus Sorge vor Malware ungenutzt bleibt.
Viel Erfolg bei der passiven Jobsuche! Wir werden Sie ganz sicher finden!