Bisher läuft Ihr Vorstellungsgespräch prima, ein gutes Gefühl breitet sich aus, sie lehnen sich innerlich zurück und entspannen. Die erste Aufregung hat sich gelegt, es läuft. Und dann kommt sie plötzlich, die Frage, die auch die souveränsten Bewerber aus der Bahn werfen kann: „Warum sind Sie die/der Richtige für diese Position?“
Jetzt ist eigene Stärke gefragt, damit Sie auch in dieser Situation gekonnt reagieren können und Ihren Vorsprung nicht verspielen.
Doch warum fällt es uns eigentlich so schwer, über uns selbst positiv zu sprechen? „Eigenlob stinkt“ lernen wir schon als Kinder. Was wir besser können, als unsere Mitmenschen, sollten wir besser für uns behalten und uns in Bescheidenheit üben. Prahlen und Stolz auf sich selbst? Bitte nicht zu laut. Und so werden wir dazu erzogen, die eigene Leistung nicht allzu sehr hervorzuheben. Zumal der Selbstkritiker in uns ja ohnehin immer anmahnt, dass wir doch hätten noch besser sein können.
Wer noch in diesem althergebrachten Glaubensmuster hängt, lässt sich nicht nur im Vorstellungsgespräch die besten Chancen entgehen. Denn gerade diese Frage ist neben den Fragen nach der Motivation und der Persönlichkeit ein Wegweiser für den Personaler in der Gesamtentscheidung. Jetzt heißt es: Ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen!
Stellen Sie sich einmal folgende Fragen:
- Was mache ich besser als die Konkurrenz?
- Worauf kann ich stolz sein?
- Was kann ich besonders gut?
- Welche entscheidenden Projekte waren mein Verdienst?
Machen Sie sich im Vorfeld eines jeden Vorstellungsgesprächs unbedingt Gedanken über Ihre Stärken, Besonderheiten, Erfolge und vor allem: visualisieren und verstärken Sie diese mit Beispielen aus Ihrem bisherigen Lebenslauf. Nach dem Prinzip: Tue Gutes und rede darüber.
Nehmen Sie diese brisante Frage als Ihre große Chance über Ihre Erfolge, Erfahrungen und Stärken ausführlich zu sprechen. Sie bietet Raum für eine umfassende Antwort. Jetzt bitte keine falsche Bescheidenheit! Warum nicht, neben fachlichen Fähigkeiten und großer Branchenerfahrung, auch über Ihren speziellen Umgang mit Stresssituationen sprechen? Sie können nun Ihre Agilität betonen und auch Ihren Willen, sich weiterzuentwickeln. Weiche und harte Fakten, Wissen und Persönlichkeit können Sie hier einbringen. Drei bis vier ausgewählte Stärken sollten Sie deshalb inklusive Beispielen geradezu im Schlaf aufzählen können.
Doch geben Sie Acht, dass Sie keine platten Floskeln im Bewerbungsgespräch äußern. Ihre Aufgabe ist es, sich unvergesslich zu machen. Flexibel, kreativ, belastbar oder ungeduldig – diese Begriffe sind abgenutzt. Den Blick fürs Detail zu haben, klingt allemal besser als „perfektionistisch“ zu sein. Beschreiben Sie also lieber, was sie konkret meinen und zeigen Sie Ihrem Gesprächspartner, dass Sie sich über Ihre persönlichen Eigenschaften und Stärken bewusst sind und sie im beruflichen Alltag gut einsetzen können.
Verzichten Sie auch auf Vergleiche. Es wird für Ihren potenziellen Arbeitgeber wenig hilfreich sein, wenn Sie ihm erklären, dass Sie im Vergleich zu anderen/ehemaligen Kollegen etwas anders oder besser machen. Bleiben Sie bei sich und Ihren rein persönlichen Stärken. Beschreiben Sie ruhig konkret Situationen, dadurch vermeiden Sie die oben erwähnten abgenutzten Floskeln.
Tipp:
Bleiben Sie dabei jederzeit authentisch und vor allem ehrlich. Werden Sie sich auch Ihrer Schwächen im Vorfeld bewusst. Diese Frage wird ebenfalls gern im Vorstellungsgespräch gestellt. Wenn Sie entspannt und offen von Ihren Stärken und Schwächen berichten, wir das Ihren Sympathiefaktor deutlich erhöhen.